Solarstromkapazität übertrifft erstmals die Kohlekapazität

Solarstromkapazität übertrifft erstmals die Kohlekapazität

Allein in China wurden im vergangenen Jahr zwei Windturbinen pro Stunde und 500.000 Solarzellen pro Tag installiert.

Laut neuen Daten, die am Dienstag veröffentlicht wurden, verfügt die Solarenergie inzwischen über mehr installierte Kapazität als jede andere Form der Stromerzeugung.

"Im vergangenen Jahr wurden weltweit jeden Tag etwa eine halbe Million Solarmodule installiert", so die Internationale Energieagentur mit Sitz in Paris in einem neuen Bericht über den Sektor der erneuerbaren Energien, da insbesondere die Schwellenländer stark auf grünen Strom setzen. Auch in China wurden im vergangenen Jahr stündlich zwei Windturbinen installiert.

Insgesamt wurde im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der neu installierten Stromkapazität - 153 000 Megawatt oder 153 Gigawatt - aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Das ist ein Zuwachs von 15% gegenüber dem Vorjahr, und drei Viertel davon entfielen auf Windkraft (66 GW) und Photovoltaik (49 GW).

Die Kapazität ist das, was ein Kraftwerk theoretisch erzeugen kann. Die tatsächliche Erzeugung ist aufgrund der grundsätzlichen Unvorhersehbarkeit von Ressourcen wie Sonnenlicht und Wind wesentlich geringer. Aber selbst bei der tatsächlichen Erzeugung werden die erneuerbaren Energien laut IEA die Lücke in Zukunft schnell schließen.

"Wir erleben einen Wandel der globalen Energiemärkte, der von den erneuerbaren Energien angeführt wird, und wie in anderen Bereichen verlagert sich der Schwerpunkt des Wachstums der erneuerbaren Energien in die Schwellenländer", sagte Dr. Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA.

Laut IEA wird der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix innerhalb von sechs Jahren auf 28% ansteigen, gegenüber 23% Ende letzten Jahres. Die IEA hob ihre Prognose für die grüne Stromerzeugung in diesem Zeitraum um 13% an, "vor allem wegen der stärkeren politischen Unterstützung in den USA, China, Indien und Mexiko".

Ein weiterer Faktor, der sich positiv auswirken dürfte, ist der anhaltende Kostenrückgang: Die IEA geht davon aus, dass die Kosten für Photovoltaik um ein Viertel und die Kosten für Onshore-Windkraft um 15% sinken werden. Niedrigere Kapitalkosten bedeuten, dass eine Anlage auch bei geringerer Auslastung kostendeckend arbeiten kann.

Zwar spielt die Klimapolitik bei den politischen Entscheidungen der Länder eine große Rolle, insbesondere nach dem Pariser Gipfel im vergangenen Jahr, doch die IEA wies darauf hin, dass die Verringerung der Luftverschmutzung und die Diversifizierung der Energieversorgung für einige Länder ebenso wichtig sind. Insbesondere in China werden die erneuerbaren Energien durch die Tatsache begünstigt, dass die Gesamtnachfrage nach Energie schnell wächst und erneuerbare Energien die einzige Möglichkeit sind, die Nachfrage an Orten zu decken, an denen die Luftverschmutzung bereits eine große Belastung darstellt.

In China und Indien, wo das schnellste Wachstum bei grünem Strom erwartet wird, wird er immer noch weniger als die Hälfte des gesamten Anstiegs der Stromnachfrage decken. In den Industrieländern hingegen werden die erneuerbaren Energien schneller wachsen als die Gesamterzeugung.

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